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WDR 5: Profit, Demographieberater machen Unternehmen fit für die Zukunft

01.08.06 18:45

Für die Sendung „Profit“ vom 01.08.06 stellte die Journalistin Birgit Harms in einer Radioreportage die Arbeit eines Demographie-Beraters vor. Sie begleitete dazu Bernd-Lothar Heintzschel in das Bochumer Unternehmen „Cerning & Stoepel oHG“ und schaute ihm bei der Erstanalyse über die Schulter.

Kommentar: Die kleine unscheinbare Werkshalle in einem Hinterhof in Bochum Wattenscheid birgt hochmodernste Technik. Mit computergesteuerten Dreh- und Fräseanlagen werden hier Metallersatzteile für Industriemaschinen produziert. Insgesamt 13 Mitarbeiter zwischen 17 und 54 Jahren sind bei der Firma Cerning und Stoepel beschäftigt. Die Feinwerkmechaniker müssen die High Tech Anlagen nicht nur überwachen, sondern auch selbst programmieren. Das Geschäft läuft gut – zur Zeit jedenfalls. Wie es in Zukunft aussehen wird, darüber können sich die beiden Firmenchefs in der Hektik des Alltags kaum Gedanken machen. Deshalb haben sie sich den Demographie-Berater Bernd Lothar Heintzschel ins Haus geholt. Und der wirft erst mal einen Blick darauf, wie sich die Bevölkerung am Standort Bochum bis zum Jahr 2020 entwickeln wird.

Heintzschel: Wir haben eine ansteigende Altersstruktur, wir haben eine Abwanderung in diesem Bereich, die Folge ist, wir haben keine Rekrutierungsmöglichkeiten jüngerer Leute in den Arbeitsmarkt.

Kommentar: Für das Feinmechanik-Unternehmen könnte es in absehbarer Zeit also schwierig werden, junge qualifizierte Mitarbeiter in der Region zu finden. Eine Lösung wäre es, den Standort zu wechseln. Doch so weit muss es nicht kommen. Demographie-Berater BLH rät der kleinen Firma, alles zu tun, damit sich die heutigen Mitarbeiter möglichst lange im Betrieb wohl fühlen. Zum Beispiel durch Weiterbildungsangebote auch für die Älteren. Denn das Berufsbild des Feinwerkmechanikers, der früher Dreher oder Fräser hieß, hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Doch das heißt nicht, dass ältere Mitarbeiter dem Betrieb nur zusätzliche Kosten bereiten. Ganz im Gegenteil.

Heintzschel: Ich denke immer, je länger ein Mitarbeiter im Unternehmen ist, desto mehr Erfahrung und Wissen wird angesammelt, was ich dann auch praktisch wieder in der täglichen Arbeit umsetzen kann.

Kommentar: Geschäftsführer Frank Stoepel kann das gerade für seine Branche bestätigen.

Stoepel: Wichtig ist natürlich, dass die älteren Facharbeiter den Jüngeren auch noch alte Sachen  beibringen, die heute im Ausbildungsplan nicht mehr drinstehen. Kleine Lösungswege zeigen, die heute gar nicht mehr gelehrt werden.

Kommentar: Weil die Arbeit in diesem Unternehmen dank der modernen Technik körperlich nicht mehr sehr anstrengend ist, kann sie ohne Probleme auch von Menschen über 60 ausgeübt werden. Eine aufwändige Umgestaltung des Arbeitsplatzes ist hier nicht notwendig. Doch Demographie-Berater Heintzschel rät grundsätzlich allen Betrieben, sich angesichts der immer älter werdenden Belegschaften, sich mehr um die Gesundheit ihrer Angestellten zu kümmern. Frank Stoepel und sein Partner sind noch etwas skeptisch, ob ihnen die Demo-Fit-Beratung tatsächlich etwas bringt.

Stoepel: Es sind eigentlich nur immer Denkanstöße, die man mitnehmen kann von solch einer Beratung. Diese ganzen Zahlen und Fakten, die auf den Tisch gelegt werden, sind nicht unmittelbar die, die den Betrieb betreffen. Wir haben zum Beispiel keine Endverbraucher, das heißt also mit der Altersstruktur und Abwanderung der Leute insofern hätten wir jetzt eigentlich weniger zu tun. Da wir ja auch überregional arbeiten, ist natürlich unser Klientel weit gestreut.

Kommentar: Anders als für den kleinen Wattenscheider Zulieferbetrieb bedeutet der Demographische Wandel für viele Firmen vor allem: sie müssen ihre Produkte und Dienstleistungen verstärkt auf die Bedürfnisse von Senioren zuschneiden. Je eher sich ein Unternehmen auf diesen wachsenden Markt einstellt, desto besser.

Ende August wird Herr Heintzschel in der Firma die Altersstrukturanalyse präsentieren.